Mittwoch, 18. März 2009

Zweiter Schultag I

An meinem zweiten Schultag in meiner alten Schule, dem Kant-Gymnasium in Weil am Rhein, besuchte ich zuerst eine 9. Klasse in Spanisch. Schon am Tag zu vor hatte ich mit meiner Betreuung Frau Salazar besprochen, dass ich in dieser Klasse hospitieren würde und war nun schon sehr gespannt, da ich die 9. Klasse als etwas durcheinander und unruhig in Erinnerung habe. Das liegt erstens daran, dass die Schüler etwa 15 Jahre alt - also mitten in der Pubertät! - sind und zweitens, dass nach der 8. Klasse die Klassen neu aufgeteilt werden und sich somit eine neue Klassengemeinschaft formiert, neue Freundschaften geknüpft werden, neue Schüler hinzukommen usw.
Die Klasse bestand aus 29 Schülern und war somit recht groß, was die Situation für den Lehrer nicht gerade einfacher macht! Zum ersten Mal musste ich mich nun auf Spanisch vorstellen, was zum Glück gut klappte, mir aber wieder einmal klarmachte, dass es unmöglich ist, eine Fremdsprache zu unterrichten, ohne davor eine zeitlang in dem jeweiligen Land verbracht und die Sprache fließend sprechen gelernt zu haben!
Die Schüler der 9. Klasse befinden sich im 2. Jahr Spanisch und können sich somit noch nicht allzugut frei ausdrücken.
Zuerst wurden die Vokabeln der aktuellen Lektion mündlich abgefragt.
Dann sollte eine Aufgabe im Buch, welche sich auf den zuvor gelesenen Text bezog, berarbeitet werden: "Qué significa ser la generación cero?" (Was bedeutet es, die Generation Null zu sein?)
Wie so oft wurde die Aufgabe mündlich gelöst, indem die Schüler sich meldeten und die Lehrerin die Ergebnisse an der Tafel festhielt. In solch einem Fall wäre ein Whiteboard meiner Meinung nach nicht wirklich nötig, da die genannten Punkte nicht sortiert werden müssen. Ginge es aber darum, das Gesagte später nach seiner Wichtigkeit zu sortieren, wäre ein Whiteboard ideal.
Anschließend wurde eine Stillarbeit von 10 Minuten aufgetragen, in der über Diskussionsthemen in der eigenen Familie nachgedacht werden sollte. Diese Stillarbeit war in Wirklichkeit natürlich nicht besonders still. Ich denke, das ist aber meistens der Fall, denn wenn schon nicht über Privates getuschelt wird, dann zumindest über Vokabeln, die man benötigt, um seine Ergebnisse aufzuschreiben.
Auch diese Ergebnisse wurden anschließend an der Tafel zusammengetragen.
Ich denke, diesen zweiten Schritt hätte man etwas anders gestalten sollen und nicht schon wieder dieselbe Vorgehensweise: Die Schüler melden sich, die Lehrerin schreibt die Ergebnisse an die Tafel. Doch ist es nicht einfach, Alternativen hierzu zu finden, denn es ist die einfachste Methode, die Schüler miteinzubinden und das Wichtigste an der Tafel festzuhalten, damit es von den Schülern ins Heft übernommen wird. Vielleicht hätte man die Aufgabe so angehen können, dass jeder einen Punkt an die Tafel schreibt und das ganze anschließend gemeinsam korrigiert wird. Das wäre aber natürlich sehr zeitaufwändig gewesen und da der Lernplan sehr "vollgepackt" ist, kann man sich solch eine Vorgehensweise wohl nur alle paar Wochen erlauben.
Anschließend wurde eine Arbeit, welche schon in der Stunde zuvor ausgeteilt worden war, verbessert. Ich finde es nicht sehr sinnvoll, eine Arbeit vor der der Verbesserung auszuteilen und noch dazu das Ganze auf 2 Unterrichtsstunden zu verteilen! Meist ist das Interesse an der Verbesserung nach der Austeilung der Arbeit nicht mehr besonders groß - wie ich ja bereits in einem vorhergehende Post geschrieben habe.
Trotzdem arbeiteten viele mit und auffällig war besonders, dass die 6 Jungs der Klasse sich sehr viel beteiligten. Auch in meiner ehemaligen Spanischklasse waren die Jungs stark in der Unterzahl, jedoch beteiligten sie sich auch viel weniger am Unterricht als die Mädchen. Hier war es nun eher andersrum.
Frau Salazar erzählte mir später, dass auch ihr das aufgefallen war und sie sich natürlich darüber freute. Einer der Schüler habe eine Mutter, welche gebürtig aus Guatemala sei, und habe daher natürlich einen reicheren Wortschatz als die anderen. Dies verunsicherte die übrigen Schüler aber offensichtlich nicht - zum Glück.
Im Allgemeinen war ich positiv überrascht, da ich mir eine neunte Klasse "schlimmer" vorgestelllt hatte.

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