Mittwoch, 18. März 2009

Zweiter Schultag II

Die zweite und dritte Stunde an diesem Tag verbrachte ich in einer 13. Klasse in Deutsch.
Diesmal begleitete ich einen Lehrer, welchen ich in meiner Schulzeit nie selbst als Lehrer gehabt und somit nie kennengelernt hatte. Die Klasse bestand aus nur 18 Schülern und das besondere für mich war, dass ein ehemaliger Klassenkamerad, der die Abiturprüfungen letztes Jahr nicht bestanden hatte, nun ein Schüler dieser Klasse ist! Das war schon etwas komisch: Er noch auf der Seite der Schüler, ich nun auf der Seite der Lehrer - vor 8 Monaten noch Klassenkameraden! Glücklicherweise fand er die Tatsache aber nicht störend, sondern lustig und setzte sich gleich zu mir, um zu reden - bis der Lehrer ihn wieder in seine Arbeitsgruppe holte...
Nun aber der Reihe nach. Zuerst wurde das Protokoll der letzten Stunde von 2 Schülerinnen mündlich vorgetragen - gar keine schlechte Idee, wie ich finde! Denn Protokoll schreiben ist für die Schüler natürlich nervig. Wenn man sich aber nur Stichworte notieren muss und das ganze dann in der nächsten Stunde mündlich vortragen kann, haben auch die Mitschüler was davon und man selber (als Protokollant) hat weniger Arbeit.
Anschließend legte der Lehrer (Herr Dr. Mühl) eine Folie auf den Overhead-Projektor. Hierbei fiel mir auf, dass dies tatsächlich das erste Mal seit Beginn meiner Hospitation war, dass ein anderes Medium außer der Tafel eingesetzt wurde!! Eine sehr schlechte Bilanz, wie ich finde...
Das derzeitige Thema des Unterrichts war Faust von Goethe.
Auf der Folie war nun das mittelalterliche Weltbild dargestellt und sollte von den Schülern mit Faust verglichen werden, welcher immer nach der höheren Erkenntnis strebt.
In einer anschließenden Gruppenarbeit, bei welcher sich die Schüler in 3 Gruppen einteilen mussten, wurden die Themen "Faust als historische Figur","Faust als literarische Figur" und "Das Ulmer Puppenspiel; moderne Inszenierung des Stücks" mit Hilfe von passendem Material bearbeitet. Außerdem teilte Herr Mühl jeder Gruppe eine Folie aus, auf der die Ergebnisse festgehalten werde sollten. Diese Methode habe ich in der Oberstufe oft erlebt und habe nichts dagegen einzuwenden.
Anschließend wurden die Ergebnisse also von 1,2 Schülern der jeweiligen Gruppe und mithilfe der Folie vorgetragen.
Die Gruppe, welche Thema Nr. 3 bearbeitet hatte, führte eine kleine eigene Inszenierung einer Szene aus Faust I vor, welche alle Beteiligten sehr amüsierte und von Herrn Mühl gelobt wurde.
In der vorgeführten Szene spielte einer der Schüler einen "braven Typen", welcher eine Art Engel darstellte und Faust Bücher zum Lernen anbot. Der Teufel wurde durch einen Dealer dargestellt, welcher Drogen anbot und Faust vorschlug, mit ihm auf eine Party zu gehn.
Nun sollten Gemeinsamkeiten zwischen dieser Inszenierung und dem Puppenspiel und Goethes Faust gesucht werden.
Sie bestanden darin, dass Faust als unzufriedene Person dargestellt wurde, die Sehnsucht nach Weltenfreuden hegt und an dem Wissen verzweifelt, nie alles Wissen erlangen zu können.
Welch eine Überraschung: Zum Schluss wurde eine DVD mit dem Beamer angeschaut! Zum ersten Mal seit Beginn meiner Hospitation wurde die Vorrichtung, welche sich in jedem Schrank im neuen Schulgebäude befindet und aus Video-,CD-,DVD-Gerät besteht, benutzt. In diesem neuen Gebäude befindet sich außerdem ein Beamer an der Decke eines jeden Klassenzimmers. Im alten Gebäude dagegen muss man eine fahrbare Station mit PC, Beamer usw in die Klassenzimmer holen.

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